Mensch + by Frederik Pohl

Mensch + by Frederik Pohl

Autor:Frederik Pohl [Pohl, Frederik]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: WILHELM HEYNE VERLAG
veröffentlicht: 2015-01-25T16:00:00+00:00


Wir brauchten die Versicherung nicht, wir wussten, wie wichtig die Arbeit war. Das Überleben unserer Rasse hing davon ab. Verglichen damit spielte nichts eine Rolle.

Roger erwachte in völliger Schwärze.

Er hatte geträumt, und für einen Augenblick verschmolzen Traum und Wirklichkeit auf sonderbare Weise. Es war ein Traum von einer lange vergangenen Zeit, als er und Dorrie und Brad mit ein paar Freunden, die ein Segelboot besaßen, zum Texoma-See gefahren waren, und am Abend hatten sie zu Brads Gitarre gesungen, während der riesige Mond über dem Wasser aufgestiegen war. Er glaubte, Brads Stimme wieder zu hören … er lauschte angestrengter, während sein Gehirn die Schlafreste abschüttelte, aber da war nichts.

Da war nichts. Das war merkwürdig. Kein Geräusch, nicht einmal das Surren und Ticken der Telemetrie-Monitoren an der Wand, nicht einmal ein Wispern im Flur. So sehr er sich auch mit der gesteigerten Empfindlichkeit seiner neuen Ohren bemühte, es war nicht das Geringste zu hören. Ebenso wenig sah er Licht. In keiner Farbe, nirgends, bis auf das kaum wahrnehmbare rötliche Leuchten seines eigenen Körpers und ein ebenso schwaches Glühen an den Bodenleisten im Zimmer.

Er bewegte sich unruhig und entdeckte, dass er ans Bett geschnallt war.

Einen Augenblick lang flutete Entsetzen durch sein Gehirn: in der Falle, hilflos, allein. Hatte man ihn abgeschaltet? Wurden seine Sinne absichtlich gelöscht? Was ging vor?

Eine leise Stimme an seinem Ohr meldete sich: »Roger? Hier Brad. Die Messungen zeigen, dass Sie wach sind.«

Die Erleichterung war überwältigend.

»Ja«, stieß er hervor. »Was ist los?«

»Wir haben Sie in einer Umgebung mit Entzug von Sinneseindrücken. Können Sie irgend etwas hören, abgesehen von meiner Stimme?«

»Keinen Laut«, sagte Roger. »Überhaupt nichts.«

»Und Licht?«

Roger schilderte das schwache Wärmeleuchten.

»Das ist alles.«

»Gut«, sagte Brad. »Es geht um folgendes, Roger. Wir lassen Sie Ihr neues Sensorium stückweise einarbeiten. Einfache Geräusche. Einfache Muster. Wir haben über dem Kopfteil Ihres Betts einen Dia-Projektor in der Wand, und an der Tür eine Bildwand – Sie können sie natürlich nicht sehen, aber sie ist da. Was wir tun wollen – Augenblick. Kathleen ist entschlossen, mit Ihnen zu reden.«

Schwache Knirsch- und Scharrlaute, dann Kathleen Doughtys Stimme: »Roger, dieser Idiot hat etwas Wichtiges vergessen. Entzug von Sinnesempfindungen ist gefährlich, das wissen Sie.«

»Das habe ich gehört«, räumte Roger ein.

»Den Experten zufolge ist das Schlimmste dabei das Gefühl der Ohnmacht, das zu beenden. Wenn Ihnen also nicht wohl ist, fangen Sie einfach an zu sprechen; einer von uns wird immer hier sein, und wir melden uns. Entweder Brad oder ich oder Sulie Carpenter oder Clara.«

»Seid ihr jetzt alle dort?«

»Mein Gott, ja – einschließlich Don Kayman und General Scanyon und, du meine Güte, das halbe Personal. An Gesellschaft wird es Ihnen nicht fehlen, Roger, das verspreche ich Ihnen. Also. Was ist mit meiner Stimme, macht sie Ihnen Schwierigkeiten?«

Er überlegte.

»Nicht direkt. Sie hören sich ein bisschen wie eine knarrende Tür an«, ergänzte er.

»Das ist schlecht.«

»Das finde ich nicht. Sie klingen immer so, Kathleen.«

Sie kicherte.

»Na, ich höre sowieso gleich auf. Und Brads Stimme?«

»Mir ist nichts aufgefallen. Jedenfalls bin ich mir nicht sicher. Ich habe ein bisschen geträumt, und für Augenblicke dachte ich, er singe ›Aura Lee‹ zu seiner Gitarre.



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